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Gold
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Kapitel 1 - Teil 1.doc
Es war einer dieser Tage an denen man sich einfach nicht überwinden konnte große Hürden zu überspringen. Am allerwenigsten ich. Also beschloss ich, mich einen Tag mal vom geschäftigen Treiben der Außenwelt zurückzuziehen und einfach mal „die Seele baumeln zu lassen“, wie meine Großmutter immer so schön die Faulenzerei beschönigt hatte, als ich noch jünger war. Es war ein trüber Oktobertag wie man ihn sich vorstellt. Die Wolken hingen graubläulich herab und es war als warteten sie auf ein Kommando um losrieseln zu dürfen. Die vom Herbst bunt gefärbten Blätter klebten auf der Straße, auf den Gehwegen und an so mancher Autoscheibe. Es war keiner dieser Tage die sich als “romantischer Herbsttag“ bezeichnen ließen. Ich war froh in meinem warmen und – das muss ich zugeben – unaufgeräumten Zimmer zu sitzen, mit einer Decke auf den Beinen und einem guten Buch in der Hand. Im Radio lief irgendetwas Klassisches… den Komponisten kannte ich nicht, oder hatte zu mindest seinen Namen vergessen. Mein Buch war spannend und begierig verschlang ich die Seiten. Nur ab und zu blickte ich von den Seiten auf um einen Schluck meines geliebten Pfefferminztees zu mir zu nehmen. Doch als die ungelesenen Seiten immer weniger wurden wagte ich selbst das nicht mehr. Die Zeit verging wie im Fluge und als ich die letzte Seite gelesen hatte war schon die Hälfte meines freien Tages vergangen.
Nicht ohne Bedauern stand ich auf und stellte das Buch zu den anderen in mein Bücherregal.
Unschlüssig was ich jetzt tun sollte stand ich davor. Sollte ich mir ein anderes Buch holen und weiter lesen? Oder sollte ich ins Wohnzimmer gehen und etwas Fernsehen? Mir kam die Zeit, die ich für meine Überlegungen brauchte, unmenschlich lange vor. Immer noch unentschlossen setzte ich mich an den Schreibtisch. Vielleicht fand ich da eine Beschäftigung.
Und so war es auch. Ich hatte vor einigen Tagen einen Brief begonnen und noch nicht zu Ende geschrieben. Ich fischte meinen Lieblingsfüller unter einigen Aktenordnern, die sich langsam auf dem Tisch zu stapeln drohten, hervor. Die sollte ich auch endlich einmal abarbeiten. Aber nicht heute. Seufzend überflog ich den angebrochenen Brief noch einmal und überlegte wie er weitergehen könnte. Während ich schrieb wurde mir unheimlich langweilig und ich sehnte das Ende des Briefes herbei. Mit jedem Wort, das ich aufschrieb musste ich mich mehr anstrengen nicht einfach aufzuhören und wieder tatenlos herumzusitzen.
Nach unzähligen Minuten, die sich, jede für sich, schon endlos hinzog, konnte ich endlich meine Unterschrift unter die Zeilen setzten. Ich faltete den Brief und verstaute ihn in dem dazu passenden Umschlag, schrieb Adresse und Absender drauf und nahm mir vor ihn sofort morgen in aller Früh zur Post zu bringen.
Ich streckte mich und gähnte zufrieden über die getane Arbeit.
Doch was nun? Erneut saß ich ohne den Funken einer Idee herum und fragte mich mit was ich jetzt meine Zeit verbringen könnte. Gelangweilt legte ich den Kopf auf die Hände und starrte aus dem Fenster. Da ich von meinem Fenster aus nur die Wand des gegenüberliegenden Hauses sehen konnte verlagerte ich die Position meines Kopfes schräg nach links. Wenn ich von da aus schräg rechts nach Oben blickte, sah ich wenigstens die beiden Dachbodenfenster. Es wunderte warum ich sie so interessant fand - und es immer schon getan hatte, aber ich konnte nun mal nicht anders. Das Haus stand leer solange ich denken konnte. Die Vorhänge an den Fenstern waren schon sehr alt und zerschlissen. Falls sie früher einmal weiß gewesen waren so könnte man sie nun eher als schmutziggrau betrachten. Niemand den ich kannte konnte dieses Haus leiden. Es behagte den Leuten nicht, wenn sie daran vorbei mussten. Am aller wenigsten abends. Die Leute behaupteten, Blicke durch die Fenster zu spüren, die sich in ihre Rücken bohrten, wenn sie daran vorbeiliefen. Die Vorhänge sollten sich dann bewegen und ein Schatten sollte ihnen hinter den Vorhängen folgen, bis sie endgültig an dem Haus vorbei waren. Und selbst dann fühlten sie sich beobachtet. Es kursierten Gerüchte, das hier einer gestorben war. Einige behaupteten, es sei ein junges Mädchen gewesen das ermordet wurde. Andere erzählen sich, das ein Mann Jahre lang auf seine Liebste gewartet hat, die bei einem Autounfall auf dem Weg zu ihm hin verunglückt und gestorben war. Er sei über die Jahre dem Wahnsinn anheim gefallen und habe sich letztendlich erhängt, als er erkannte, dass sie nicht kommen würde.
Und noch viele weitere Geschichten gab es über dieses Haus. Man wusste nicht genau was man glauben sollte. Die Geschichten wurden immer weiter verdreht und ausgeschmückt. Wurde mit der Zeit immer absurder und makaberer. Es wurde mehr als einmal darum gestritten, was den nun wirklich mit dem Haus los sei. Alle beharrten auf ihre eigenen Geschichten. Nur bei einer Sache waren sie sich alle einig. Das Haus war verflucht.
Nicht einmal die Mutigsten wollten ihren Mut beweißen, in dem sie eine Nacht in dem Haus verbrachten. Ich selbst glaubte nicht so wirklich an die Geschichten, die über das haus kursierten. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass es verflucht sein sollte, oder dass irgendeine unerlöste Seele sein Unwesen darin trieb. Von den bohrenden Blicken und den Schatten hatte ich noch nie etwas mitbekommen und war somit die einzige Person, die ihren Schritt nicht nervös beschleunigte wenn ich daran vorbei laufen musste. Immer noch die dunklen Fensterschreiben mit den grauen Vorhängen betrachtend, musste ich schmunzeln. Ich musste grinsen über den abwegigen Aberglauben der Dorfbewohner. Es kam mir lächerlich vor, mich vor einem Haus zu fürchten. Vor Menschen konnte man sich fürchten. Vor Umweltkatastrophen konnte man sich fürchten. Aber vor einem Haus? Lächerlich!
Trotzdem… ich konnte nicht leugnen, dass dieses alte Gemäuer etwas Besonderes war. Und nicht einmal das es mich wie magisch anzuziehen schien.
Während ich so vor mich hin lächelte und das Haus betrachtete verging die Zeit. Sie verging wie im Fluge. Die Musik im Radio lief immer noch, aber es kam mir vor als würde sie nur im Hintergrund laufen und nicht das ganze Zimmer durchfluten, wie sie es eigentlich tat. Plötzlich kam es mir drückend Still vor. Eine Stille die selbst die Musik verdrängen zu schien. Bleierne Müdigkeit legte sich auf meine Augen. Ich gähnte, dann dämmerte ich weg. Es war kein richtiger Schlaf. Es kam mir eher vor wie ein halbwaches Dösen. Ich betete meinen Kopf auf meine Arme und war im Begriff meine Augen ganz zu schließen, da kam es mir vor als hätte sich etwas in meinen Augenwinkeln bewegt. Etwas wacher warf ich den Blick in die Richtung aus der die Bewegung zu kommen schien. Hatte ich mich geirrt, oder hatte sich eben die Gardine im Nachbarhaus bewegt? Ich versuchte, mir nichts anmerken zu lassen und wartete was als Nächstes passierte. Doch nichts regte sich mehr. Hatte ich mir das alles doch nur eingebildet? Wer weiß. Jedenfalls fühlte ich mich nun unwohl in meiner Haut. Ich wurde unruhig und irgendetwas riet mir, mein Zimmer zu verlassen. Betont langsam erhob ich mich von meinem Stuhl ging zum Radio und stellte ihn aus. Das Schweigen kam mir unerträglich vor. Ein paar Minuten verharrte ich mit meiner Hand am Ein- und Ausschaltknopf des Radios, dann drehte ich mich auf dem Absatz um und verlies fluchtartig den Raum. Ich schloss die Tür hinter mir und sobald sie ins Schloss gefallen war kam ich mir vor wie ein Trottel. Da das Haus sehr alt war, hatte es bestimmt einige Löcher und vermutlich hatte nur ein Luftzug die Gardine bewegt. Ich hätte nicht so viel über diese unsinnigen Gerüchte nachdenken sollen bevor ich weggedämmert bin. Ich schalt mich in Gedanken selbst für mein dummes kindisches Verhalten. Ich war doch jetzt tatsächlich vor einem Fenster davongelaufen! Seufzend lehnte ich mich an die geschlossene Tür und rieb mir das Nasenbein. Ich schüttelte den Kopf über meine eigene Dummheit und lief dann in Richtung Wohnzimmer. Ich brachte es nicht über mich wieder in mein Zimmer zurückzukehren. Aus welchen Gründen auch immer. Vielleicht würde mich ein Film ablenken....

Der Film begann und ich bemerkte wie die Zeit verstrich. Von Handlung an sich bekam ich nichts mit. Ständig starrte ich auf die schwere alte Standuhr deren Minutenzeiger träge seine Runde machte. Aus einem mir unbekannten Grund konnte mir die Zeit nicht schnell genug vergehen.
Und ich erinnerte mich an Worte, von dennen ich glaubte sie nie zuvor gehört zu haben. Derjene der an die Zeit denkt, der ist nicht glücklich.
Ich wusste nicht warum mir dieser Satz ausgerechnet in diesem Moment in den Sinn kam, doch ich wusste, dass es stimmte. Doch was sollte ich tun um nicht mehr an die zeit zu denken? Um nicht mehr nicht glücklich zu sein?
Ich wusste es nicht. Und ich würde wohl abwarten müssen was passierte. In diesem Moment hatte ich das Gefühl, als würde mir ein kalter Wind in den Nacken pusten. Verwirrt drehte ich mich um. Die Fenster waren alle geschlossen. Ein Gefühl der Beklommenheit machte sich in mir breit und es war als würde man mir mit unsichtbaren Händen die Kehle zudrücken. Ich schnappte nach Luft.





 
 
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